Effektiver Schutz vor Bot-Angriffen

Bot-Angriffe werden immer ausgeklügelter. Aber es gibt effektive Massnahmen, die Unternehmen gegen die Attacken schützen können.

Mai 9, 2023 - 3 Min.
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Adrian Straub

Bots - abgeleitet von Roboter - sind Softwareprogramme, die bestimmte, sich wiederholende Aufgaben automatisiert ausführen. Sie werden damit zu einer Art kleiner Helfer, die Aufgaben übernehmen, die ansonsten manuell und zeitaufwändig erledigt werden müssten. Bots können in verschiedenen Bereichen eingesetzt werden, z. B. zur Unterstützung von Kommunikationsdiensten oder zur Bereitstellung anderer automatisierter Dienste. Bots machen aber auch Cyberkriminellen das Leben leichter. Denn sie nutzen Bots meist, um automatisierte Anmeldeversuche bei Dutzenden von Benutzerkonten durchzuführen, massenhaft Daten abzugreifen, Spam zu versenden oder den Traffic auf einer Website so stark zu erhöhen, dass nicht mehr alle Anfragen bedient werden können. Das bedeutet auf der einen Seite Umsatzeinbussen für Unternehmen, auf der anderen Seite werden Verbraucher mit Betrugsversuchen konfrontiert. Welche Auswirkungen Bot-Attacken haben und welche wirksamen Massnahmen es dagegen gibt, können Sie hier nachlesen.

Funktionsweise von Bots 

Ein Bot ist eine Software, die grundsätzlich aus drei Hauptkomponenten besteht. Zunächst wird entweder eine Anwendungslogik oder eine Workflow-Logik kodiert. Damit definiert der Entwickler einen Code, der die Aufgaben und Funktionen des Bots festlegt. 

Das Bot-Programm enthält auch eine Datenbank, bestehend aus den wesentlichen Informationen und Daten, auf die die Software zurückgreifen kann, um ihre Funktion zu erfüllen. Die Datenbank ist nicht statisch, sondern kann je nach Aufgabe erweitert werden. Dies kann auch durch eine Programmierschnittstelle (Application Programming Interface oder API) geschehen, über die die Funktionen einer Drittsoftware angebunden werden. Dadurch lässt sich etwa die Funktionalität des Bots erweitern. 

Die einfachsten Bots basieren auf regelbasierter Programmierung. Nach dem If-then-else-Prinzip führen sie klare, vorprogrammierte Befehle und Aufgaben aus. Fortgeschrittene Bots sind jedoch in der Lage, sich mit Hilfe von künstlicher Intelligenz (KI) und maschinellem Lernen (ML) weiterzuentwickeln. So können diese Bots ihre eigene Datenbank erweitern und neue Konzepte und Funktionen erlernen.

Zombie Bots und ihre Folgen 

Die Methoden, mit denen Bots für Cyberangriffe missbraucht werden können, sind vielfältig und haben unterschiedliche Funktionen. Die wohl bekanntesten bösartige Varianten sind Scam- und Phishing-Bots. Mit Hilfe von gefälschten E-Mails, Webseiten, SMS etc. greifen Bots in grossem Stil Daten ab. 

In die Kategorie Datendiebstahl fallen auch Bots, die Keylogging und Filesharing betreiben. Spam Bots können Mailserver lahm legen und so ebenfalls Daten abgreifen. Mittels Credential Stuffing Attacken werden dann die z.B. gestohlenen oder im Dark Web gekauften Login-Daten für automatisierte und umfangreiche Login-Versuche verwendet. 

Sind die Bots erst einmal im System, ist das aber noch längst nicht alles. Sie können weitere Schadsoftware nachladen, um beispielsweise Ransomware-Attacken oder Remote Access Trojaner einzuschleussen. Einmal im System, können Bots einen Computer in einen sogenannten Zombie Bot verwandeln - so werden infizierte Computer genannt. Der Computer wird dann Teil eines Botnetzes, um gross angelegte Angriffe wie DDoS-Attacken durchzuführen. 

Die Auswirkungen sind oft gravierend und können sehr vielfältig sein. Dies hängt auch von der Art des Angriffs ab. Neben Datenverlusten und Betrugsversuchen kann es auch zu Dienstunterbrechungen kommen. Die daraus resultierenden Ausfallzeiten führen neben finanziellen Verlusten auch zu Reputationsschäden. Unternehmen und Organisationen sollten proaktive Massnahmen ergreifen, um sich davor zu schützen.

Aufspüren von Bots

Bot-Angriffe unterscheiden sich häufig in der Art und Weise, wie sie durchgeführt werden. So gibt es relativ einfache Angriffe, die aufgrund ihrer Muster oder Verhaltensweisen als solche erkannt werden können. 

Wenn der Datenverkehr auf einer Webseite oder Anwendung plötzlich ansteigt oder viele Anfragen an eine bestimmte Ressource gestellt werden, ist es sehr wahrscheinlich, dass es sich um einen Bot-Angriff handelt. Auch unnatürliches Nutzerverhalten wie hohe Klickraten oder wiederkehrende Muster, die von menschlichem Verhalten abweichen, deuten auf einen Angriff hin. Greifen verdächtige oder unbekannte URLs auf fremde Webseiten zu, ist dies ebenfalls ein Indiz. 

Mit dem Aufkommen künstlicher Intelligenz wird es jedoch schwieriger, Bots und ihre Netzwerke zu erkennen, da sie menschliches Verhalten gut imitieren können. Dadurch sind sie auch in der Lage, sich an etwaige Schutzmassnahmen anzupassen und diese zu umgehen.

Effektive Bot-Abwehrmassnahmen 

Um Bot-Attacken zu verhindern und Schaden abzuwenden, ist es wichtig, diese so früh wie möglich zu erkennen, ohne das Nutzererlebnis des Kunden zu beeinträchtigen. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen regelmässig geschult werden, um auf dem neuesten Stand zu bleiben und auch raffinierte Bot-Attacken erkennen zu können. 

Hier sind die drei wichtigsten Schritte, um Bot-Attacken zu verhindern: 

  1. Datenverkehr minimieren und Bots frühzeitig erkennen
    Wird ein erhöhter Datenverkehr auf der Website oder in der Anwendung festgestellt, ist das Blockieren eine effektive Methode. Um zu verhindern, dass ein Unternehmen einen legitimen Nutzer blockiert, kann eine Analyse der Verkehrsmuster hilfreich sein. So können ungewöhnliche Muster, die vom menschlichen Verhalten abweichen, erkannt werden. Zusätzlich ist die Implementierung von Rate-Limits sinnvoll. Damit wird automatisch die Anzahl der Anfragen eines Nutzers an eine Webseite in einem bestimmten Zeitraum begrenzt. 
  2. Sicherheitslösungen implementieren und Systeme regelmässig überprüfen
    Firewalls, Anti-Viren- und Anti-Malware-Software sowie Intrusion-Detection- oder Intrusion-Prevention-Systeme sind wichtige Werkzeuge, um Bot-Attacken zu verhindern. Darüber hinaus ist es wichtig, die IT-Systeme regelmässig zu überprüfen, um Schwachstellen zu finden und zu beheben. Dazu gehört auch das zeitnahe Einspielen von Patches. 
  3. CAPTCHAS verwenden und Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) einführen
    Durch die Verwendung von CAPTCHAS wird eine zusätzliche Herausforderung eingeführt, die für einen Menschen leicht zu bewältigen ist. Für Bot-Angriffe sind diese kleinen Rätsel jedoch oft schwer zu lösen, so dass es gar nicht erst zu einem Angriff kommt. 
    Bei einem ausgeklügelten Angriff ist es ratsam, eine nachgelagerte MFA einzuführen. Wenn der Verdacht besteht, dass es sich bei einem Anmeldeversuch um einen Bot handelt, kann so eine zusätzliche Sicherheitsschicht eingeführt werden.

Um Ihr Unternehmen effektiv vor Bot-Attacken zu schützen und damit mögliche Umsatzeinbussen zu minimieren, ist es wichtig, Schutzmassnahmen zu implementieren. Denn neben finanziellen Einbussen droht auch ein Reputationsverlust. Dabei ist jedoch darauf zu achten, dass der legitime Kunde nicht unter den Sicherheitsmassnahmen leidet - gerade, weil die Bot-Angriffe immer raffinierter werden.

 

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