Sektorale Identity Provider: sichere Lösung für Krankenversicherungen

Eine reibungslose, digitale Customer Journey wird für Krankenversicherer immer wichtiger. Die Wahl des sektoralen IdP vereinfacht die Digitalisierung.

Mär 15, 2023 - 3 Min.
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Sebastian Ulbert

Die Digitalisierung im Gesundheitswesen kommt nur langsam voran. Das stellt sowohl die privaten als auch die gesetzlichen Krankenversicherungen vor grosse Herausforderungen. Und das, obwohl beispielsweise die elektronische Patientenakte bereits seit 2021 von den Krankenkassen angeboten wird. Genutzt wird sie seitdem aber kaum. Der Bundesgesundheitsminister will die Digitalisierung nun aber vorantreiben. Bereits ab dem 1. Januar 2024 sollen die Krankenkassen den Versicherten zusätzlich zur elektronischen Gesundheitskarte einen sicheren digitalen Zugang zu ihren Daten anbieten. Um die Digitalisierung im Gesundheitswesen voranzutreiben und den Versicherten eine reibungslose Customer Journey sowie den Datenschutz zu gewährleisten, ist der sektorale Identity Provider (IdP) von grosser Bedeutung. Wie sich dieser von einem IdP unterscheidet und worauf es bei der Digitalisierung für Krankenkassen und Krankenversicherungen ankommt, lesen Sie hier:

Der sektorale IdP – eine kurze Erklärung

Generell ist der Identity Provider eine der wichtigsten Komponenten in modernen IT-Systemen, damit sich Benutzer nur einmal authentifizieren müssen und dann auf mehrere Anwendungen und Dienste zugreifen können. IdPs sind zentrale Authentifizierungsstellen, die eine Anmeldung über mehrere Sicherheitsebenen gewährleisten. Dadurch wird ein hohes Mass an Datenschutz für die Nutzer gewährleistet. 

Der sektorale IdP ist eine Unterkategorie, die auf einen bestimmten Sektor oder eine bestimmte Branche zugeschnitten ist und die spezifischen Anforderungen an das Benutzeridentitätsmanagement und die Zugriffskontrolle sicherstellt. Somit bietet der sektorale IdP für bestimmte Organisationen eine spezialisierte Lösung, die auf die Best Practices des Sektors zugeschnitten ist.

Dies ist gerade für den Gesundheitssektor wichtig, weil hier die Verwaltung von Benutzeridentitäten und Zugriffsrechten besonders sensibel ist, da Patientendaten geschützt werden müssen und dementsprechend andere Regularien und Spezifikationen zu beachten sind. 

Eine spezialisierte und damit branchenspezifische IdP-Lösung für das Gesundheitswesen ist beispielsweise der Standard „SMART on FHIR“ (Substitutable Medical Applications, Reusable Technologies on Fast Healthcare Interoperability Resources). Dieser offene Standard ermöglicht es Entwicklern im Gesundheitswesen, gemeinsam auf Patientendaten und klinische Informationen zuzugreifen und diese zu nutzen. Der Standard basiert auf OAuth2 und OpenID Connect und erweitert die FHIR-API um eine zusätzliche Sicherheitsebene, um die Integration mit EHR-Systemen zu ermöglichen. 

Darüber hinaus erleichtert der sektorspezifische IdP im Gesundheitswesen die Einhaltung von Datenschutzbestimmungen wie der DSGVO.

Die Funktionsweise des sektoralen IdPs

Um die Identität der Benutzer zu sichern und zu verwalten, bildet ein gemeinsames Identitäts- und Zugriffsmanagementsystem, das verschiedene Protokolle und Technologien umfasst, die Grundlage des sektoralen IdP. So werden die Benutzer vom Provider authentifiziert, ihre Identität überprüft und die Zugriffsrechte auf Ressourcen und Anwendungen gesteuert.

Sektorale IdPs verwenden ein Verzeichnis von Benutzeridentitäten und Zugriffsberechtigungen. Diese basieren in der Regel auf verschiedenen Datenquellen wie Authentifizierungsanbietern, Zugangskontrollsystemen, ePAs und anderen im Gesundheitswesen verwendeten Anwendungen. Dabei werden gängige Standards und Protokolle wie SAML, OAuth und OpenID Connect verwendet, um die Interoperabilität mit anderen Systemen zu gewährleisten.

Durch die Arbeit mit einem sektoralen PID können verschiedene Einrichtungen und Organisationen des Gesundheitswesens sicherstellen, dass die Identität eines Benutzers innerhalb des Sektors effizient und sicher verwaltet wird. Dies fördert nicht nur die Behandlungsmöglichkeiten und die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Organisationen im Gesundheitswesen, sondern reduziert auch den Verwaltungsaufwand für die einzelnen Beteiligten.

Vorteile für Krankenkassen und Krankenversicherungen

Die Digitalisierung im Gesundheitswesen wird auch für Krankenkassen und Versicherungen zu einem wichtigen Thema. Um die Daten der Versicherten zu schützen und den Anforderungen der Versicherten gerecht zu werden, müssen sie die digitalen Angebote optimieren. Der IdP hilft dabei und bietet verschiedene Vorteile:

  • Effiziente und einfache Identitätsverwaltung
    Krankenkassen und Krankenversicherungen können das Identitätsmanagement ihrer Benutzer mit einem auf die Regularien und Anforderungen des Gesundheitswesens zugeschnittenen sektoralen IdP vereinfachen. Statt selbst ein aufwändiges Identitätsmanagement aufzubauen, können sie auf den sektoralen IdP zurückgreifen.
  • Verbesserter Datenschutz und hohe Datensicherheit
    Zur Verbesserung des Datenschutzes und der Datensicherheit wird ein sektorales IdP empfohlen, da die Daten der Versicherten zentral von einem Provider verwaltet werden und nur von autorisierten Personen eingesehen werden können.
  • Reibungslose Interoperabilität
    Dank eines zentralen IdPs werden einheitliche Standards und Protokolle für den Datenaustausch zwischen verschiedenen Systemen eingeführt. Somit wird der Austausch von Patientendaten erheblich vereinfacht. 
  • Steigerung der Effizienz innerhalb einer Organisation
    Auch innerhalb der Krankenkassen und Krankenversicherungen trägt der Einsatz einer elektronischen Gesundheitskarte dazu bei, interne Prozesse und Abläufe zu vereinfachen. So wird der manuelle Aufwand reduziert, da zum Beispiel die Identifikation und Verifikation der Versicherten automatisch erfolgt.
  • Reibungslose Customer Journey
    Ein sektoraler IdP kann dazu beitragen, die Benutzerfreundlichkeit für die Versicherten zu verbessern. Die Anmeldung und Nutzung der elektronischen Gesundheitskarte können einfacher und unkomplizierter gestaltet werden, was zu einer höheren Akzeptanz bei den Versicherten führen kann. Dies kann gerade bei jüngeren Versicherten den Ausschlag geben, sich für eine Krankenkasse zu entscheiden.

Für Krankenkassen und Krankenversicherungen wird es in Zukunft immer wichtiger, sich mit der Digitalisierung ihrer Angebote auseinanderzusetzen. Wenn unterschiedliche Systeme interagieren und ein intelligenter Datenaustausch möglich sein soll, ohne das Identity Access Management zu beeinträchtigen, empfiehlt es sich, Architekturen und Konzepte zu wählen, die auf etablierten Sicherheitstechnologien basieren.

 

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