Millionenschäden durch Credential Stuffing

Laut Aberdeen Report sind 76 Prozent der B2C-Unternehmen von Credential Stuffing Angriffen betroffen

29.07.2022 09:00:00 - 2 Min.
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Sonja Spaccarotella

Zürich, Juli 2022 – Mithilfe geleakter Passwort-Datenbanken gelingt es Cyberkriminellen immer wieder, Nutzerkonten zu übernehmen. Zum Einsatz kommen dabei hochautomatisierte Werkzeuge, die innerhalb weniger Minuten Millionen Kombinationen aus Nutzernamen und Passwörtern durchprobieren. Auf diese Weise kann bereits ein einziger dieser sogenannten Credential-Stuffing-Angriffe tausende von Opfern nach sich ziehen. Für Unternehmen mit starkem Online-Fokus sind solche Kontoübernahmen mittlerweile zu einem finanziellen Geschäftsrisiko geworden – das zeigt die aktuelle quantitative Analyse der Strategieberatung Aberdeen.

 

Für die Untersuchung hat sich Aberdeen auf zehn ausgewählte B2C-Kategorien im EMEA-Raum konzentriert: Zum einen Geschäftsbanken, Kreditgenossenschaften, Sparinstitute und Finanztechnologie, aber auch Sach- und Unfallversicherungen sowie Unterhaltungselektronik, Netzwerke von Anbietern von Gesundheitsfürsorgeleistungen, Online-Glücksspiele, Telekommunikation und Energieversorger. Dabei zeigte sich, wie weit Credential-Stuffing-Angriffe aktuell verbreitet sind: 76 Prozent der Befragten gaben an, dass einige ihrer Online-Nutzer in den vergangenen zwölf Monaten Opfer erfolgreicher Kontoübernahmen geworden seien.

Steht der Zugang zu einem Nutzerkonto erst einmal offen, können das die Kriminellen für verschiedenste Zwecke ausnutzen. Nach der Erhebung von Aberdeen kommt es vor allem zu betrügerischen Transaktionen (39 Prozent), zur Erstellung von neuen Konten (34 Prozent) sowie zur fehlerhaften Ablehnung von Kartenzahlungen (34 Prozent). Weitere typische Folgen der Kontoübernahmen sind Rückbelastungen (18 Prozent), der Transfer von Geldern oder anderen fungiblen Werten (11 Prozent), betrügerische Einkäufe (11 Prozent) sowie der Diebstahl von digitalen Inhalten und Dienstleistungen (11 Prozent).

Cyberangriffe beeinträchtigen Rentabilität

Neben diesen direkten Folgen drohen noch weitere indirekte Konsequenzen – etwa ein Rückgang der aktiven User, die durch verstärkte Sicherheitsmassnahmen abgeschreckt werden, oder die Abwanderung zu Wettbewerbern. Damit summieren sich die Kosten erfolgreicher Cyberangriffe rasch zu signifikanten Beträgen, die nicht einfach als unvermeidliche „Geschäftskosten“ abgetan werden können: In allen zehn untersuchten Branchen überschreiten die Auswirkungen von Kontoübernahmen zehn Prozent der jährlichen Rentabilität – damit liegen sie über der betriebswirtschaftlichen Schwelle der finanziellen Wesentlichkeit.

Auch der Frage, wie sich Unternehmen vor der steigenden Zahl von Credential-Stuffing-Attacken zu schützen versuchen, ist Aberdeen nachgegangen: Dabei zeigt sich eine zunehmende Vermeidung vom Nutzername-Passwort-Modell und Multi-Faktor-Authentifizierungslösungen: So werden etwa Mobile Apps für die Multifaktor-Authentifizierung derzeit in 42 Prozent der befragten Unternehmen eingesetzt – aber nur 24 Prozent befürworten eine zukünftige Einführung. Ein starkes Innovationspotenzial sehen die Studienteilnehmer dagegen bei passwortlosen Ansätzen, die sowohl benutzerfreundlich als auch für die Anbieter kosteneffizient sind. Bislang haben zwar nur 20 Prozent kennwortlose (adaptive, kontextbasierte, transparente) Verfahren eingeführt, doch 46 Prozent planen dies für die Zukunft.

Credential Stuffing bei Kriminellen weiter hoch im Kurs

Für die Angreifer ist Credential Stuffing derzeit eine gleich in mehrfacher Hinsicht attraktive Methode: Erstens lassen sich im Darknet leicht Listen mit Anmeldeinformationen beschaffen, die durch Datenpannen oder Hacks an die Öffentlichkeit gelangt sind. Zweitens sind für alle Geschäftsbeziehungen, die auf digitalen Konten basieren, digitale Anmeldeinformationen nortwendig – sie sind also, sofern keine zusätzlichen Sicherheitsmassnahmen getroffen wurden, durch Brute-Force-Angriffe wie das Credential Stuffing verwundbar. Zum dritten sind die Angriffe leicht automatisierbar: Die Täter müssen dafür nicht zwingend über Programmierkenntnisse verfügen, sondern können die benötigten Programme nach dem Software-as-a-Service-Prinzip im Darknet mieten.

Verschwinden dürfte dieses lukrative Geschäftsmodell erst, wenn die Mehrzahl der Unternehmen ihre Nutzerkonten auf sichere Verfahren wie die Multi-Faktor-Authentifizierung und insbesondere die passwortlose Authentifizierung umstellt.

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Über Nevis

Nevis entwickelt Sicherheitslösungen für die digitale Welt von morgen: Das Portfolio umfasst passwortfreie Logins, die sich intuitiv bedienen lassen und Nutzerdaten optimal schützen. In der Schweiz ist Nevis Marktführer für Identity und Access Management und sichert über 80 Prozent aller E-Banking-Transaktionen. Weltweit setzen Behörden sowie führende Dienstleistungs- und Industrieunternehmen auf Lösungen von Nevis. Der Spezialist für Authentifizierung unterhält Standorte in der Schweiz, Deutschland und Ungarn.

Pressekontakt

LEWIS Communications GmbH
Ingo Geisler, nevis-security@teamlewis.com

 

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