Wie oft kaufen Nutzer ein neues Handy?

Warum wechseln wir so oft unser Smartphone und wie sind dabei die Auswirkungen auf unsere Umwelt? Mehr dazu hier:

Mär 15, 2022 - 3 Min.
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Alina Fill

Jedes Jahr pilgern Technik-Jünger in die Verkaufsstätten ihrer Smartphone-Hersteller, warten Stunden, schlagen sich die Nächte um die Ohren, schlafen sogar teilweise vor den Läden, um sicherzustellen, dass sie ihr heissgeliebtes, neues Handy ergattern. Die Leidenschaft lässt Fan-Herzen höherschlagen. Aber ist der Hype um neue Geräte gerechtfertigt? Und wie oft wechseln wir eigentlich unser Smartphone im Schnitt? Hier erfahren Sie es.

Never change a winning Team? Warum Nutzer ihr Smartphone wechseln

Wie oft kaufen wir uns ein neues Mobiltelefon? Eine Umfrage von Nevis Security auf LinkedIn zeigt deutlich: 62 Prozent der Nutzer:innen wechseln ihr Smartphone alle drei bis vier Jahre. Dieser Rhythmus überspringt dann bei den meisten Geräteherstellern zwei bis vier Handygenerationen. Immerhin knappe 20 Prozent der Umfrage-Teilnehmer wechseln ihr Smartphone einmal im Jahr, also schätzungsweise immer dann, wenn die Lieblingsmarke ein neues Modell auf den Markt bringt. Gründe für den Wechsel gibt es viele. Zum einen spielt der Design-Effekt eine wichtige Rolle. Bringt ein Hersteller ein neues Design seiner Smartphones auf den Markt, liefert dies den ersten optischen Anreiz für die Nutzer:innen umzusteigen. Natürlich darf beim Gedanken, sein Handy zu wechseln, auch der Reiz neuer Hard- und Software nicht vergessen werden. Von Jahr zu Jahr werden Kameras schärfer, der Speicherplatz grösser und das Display noch farbenfroher. Ausserdem ermöglichen viele Hersteller durch verbesserte Technik in den Geräten inzwischen auch die Nutzung des 5G-Netzes.

Der Digitalverband Bitkom hat eine Umfrage gestartet, die die 8 häufigsten Gründe zum Wechseln des eigenen Smartphones darlegt: 

  • Akkuleistung 
    Der häufigste Grund für das Wechseln eines Smartphones ist mit 75 Prozent der schlechter werdende Akku der Geräte.
  • Displayschäden
    Auf Platz zwei liegen mit 55 Prozent die Displayschäden. Einen Displaybruch oder Riss zu reparieren kostet bei manchen Modellen fast genauso viel wie ein neues Smartphone, daher tendieren Nutzer:innen direkt zum kompletten Ersetzen des Handys.
  • Up-to-date sein
    38 Prozent möchten keinen Trend verpassen und wechseln ihr Smartphone immer dann, wenn ein neues auf den Markt kommt. 
  • Smartphone funktioniert nicht mehr 
    Grosse Datzensätze und 24/7 Nutzung eines Handys führen über kurz oder lang dazu, dass das Handy nicht mehr so fliessend funktioniert, wie Nutzer:innen sich das wünschen. Ganze 38 Prozent der Befragten kaufen sich aus diesem Grund ein neues Gerät. 
  • Aufnahmequalität
    Die Technik gerade im Bereich Kamera ist stetig im Wandel. Neue Sensoren, die Tag oder Nacht erkennen und digitale Unterstüzung, um die Lieblingsbilder noch schärfer erscheinen zu lassen, fluten jedes Jahr den Markt. 24 Prozent der Menschen ist das so wichtig, dass sie deshalb zum neuen Handy greifen.
  • Schöneres Smartphone
    17 Prozent der Befragten haben sich schlicht und ergreifend ein „schöneres“ Smartphon gekauft, weil es ihnen optisch mehr zugesagt hat. 
  • Zu langsam
    Technik altert über die Jahre in der Regel nicht wie ein guter Wein, sondern lässt stetig an Leistung nach. 13 Prozent der Nutzer:innen haben sich ein neues Smartphone zugelegt, weil ihr altes zu langsam geworden ist. 
  • App-Kompatibilität
    Stolze 5 Prozent der Befragten haben sich für ein neues Smartphone entschieden, um der Pandemie den Kampf anzusagen und sich die deutsche Corona-Warn-App installieren zu können. 

Eine aktuelle Studie des Kreditversicheres Euler Hermes bestätigt ebenfalls die Trendwende, die sich bereits in der Umfrage von Nevis Security abgezeichnet hat: Immer mehr Nutzer:innen wechseln ihr Smartphone in grösseren Abständen. So tauschen Europäer ihre Geräte im Schnitt nach rund 40 Monaten aus. In den USA sind die Nutzer:innen mit 24 Monaten noch wesentlich wechselfreudiger. 

Smartphone wechsel dich – Neue Sicherheits-Möglichkeiten ergreifen

Ein Smartphone-Wechsel ist jedoch bei weitem nicht immer nur eine Sache der Ästhetik, sondern kann auch einen Softwarenutzen mit sich bringen. Ist das Handy zu veraltet, erhält es unter Umständen keine wichtigen Software- und Systemupdates mehr, was zu Sicherheitslücken auf den Geräten führen kann.

Durch ein neues Smartphone erhalten wir also die Möglichkeit, neue Sicherheitssysteme, die auf neuere Technik angewiesen sind, zu nutzen. Durch den Wechsel zu einem neuen Gerät haben wir vor allem eine Möglichkeit: Unsere Daten besser zu schützen, indem wir neue Passwörter und Authentifizierungsmethoden verwenden. Da meist alle Apps für ihre Nutzung vorher einen Account anfordern, nutzen Sie doch die Gelegenheit und denken sich neue Passwörter aus – oder noch besser: nutzen Sie die biometrische Authentifizierung – die Ihre persönliche Datensicherheit erhöhen.

Wer trendy sein will, muss leiden?

Oder anders formuliert: Wenn wir ein schönes, neues Smartphone wollen, leidet unsere Erde. Denn für die Produktion der kleinen Hosentaschen-Allrounder werden Edelmetalle und seltene Erden genutzt. Die Bereitschaft der Nutzer:innen, Handys nach Ausserbetriebnahme zu recyceln, ist aktuell eher niedrig. So befinden sich in deutschen Haushalten, laut einer Umfrage von Bitkom aus dem Jahr 2021, knapp 200 Millionen Geräte, die ungenutzt in Schubladen liegen. Dabei liessen sich pro Tonne ungenutzter Smartphones aktuell zum Beispiel bis zu 150 Gramm Gold recyceln. Das ist dreissigmal mehr, als sich aus eine Tonne Erz aus einer Goldmine gewinnen lässt, und schont die wertvollen Ressourcen unseres Planeten. Wenn Sie sich also das nächste Mal ein neues Smartphone zulegen, überlegen Sie ihr Altes Handy doch einfach zu recyceln, um sich und der Umwelt etwas Gutes zu tun.

 

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