Sicheres Online-Shopping: Gefahren bei der Authentifizierung vorbeugen

Die Corona-Pandemie hat das Kaufverhalten verändert - Social Commerce lautet das Stichwort. Ist die Authentifizierung digitaler Identitäten gefährdet?

Jun 28, 2021 - 3 Min.
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Sonja Spaccarotella

Pünktlich zum Sommerbeginn sinken die Inzidenzen und sorgen nach sieben Monaten Lockdown für Erleichterung im Einzelhandel. Doch die Corona-Pandemie hat das Einkaufsverhalten der Konsumenten nachhaltig beeinflusst: Laut der kürzlich veröffentlichten Studie „Online-Shopping – Wer kauft was, wann, wie?“ des Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmens KPMG veränderten fast 50 Prozent der Befragten ihr Online-Shoppingverhalten infolge der Corona-Pandemie. Zu praktisch und bequem ist das neue Einkaufserlebnis, das jeder fünfte Befragte nicht mehr missen möchte. Davon profitieren Onlinehändler und Social Media Plattformen: Social Commerce ist das neue Schlagwort im E-Commerce. Doch was verbirgt sich hinter dem Buzzword und welche Gefahren lauern für Käufer beim Bezahlen über Instagram und Co.? Fest steht, dass die Herausforderungen beim Datenschutz für Händler weiter steigen und der Bedarf an passwortfreier Two Factor Authentication wächst – ein Plus für eine sichere Authentifizierung und ein entspanntes Shopping-Erlebnis. 

Social Commerce kombiniert im E-Commerce das Online-Shopping mit der persönlichen Beziehung zum Konsumenten. Neu ist der Kanal der Vertriebsform: Denn die Interaktion mit der Zielgruppe erfolgt über die bekannten Social Media Plattformen und damit im privaten Umfeld der Nutzer. Gerade Startups profitieren von der Sichtbarkeit, da sie sich leichter gegen grosse Konkurrenten durchsetzen können. Für Kunden bedeutet der erhöhte Wettbewerb eine höhere Usability im Kaufprozess, da sie Käufe bequem in ihrer Social Media App erledigen können; gleichzeitig steigt die Produktauswahl, da auch kleinere Anbieter stärker vertreten sind. 

Neues Kaufverhalten: Weniger Bedenken und mehr Komfort

Durch die Corona-Pandemie hat sich die Bereitschaft zum Online-Shopping verändert. Während vor zwei Jahren ein typischer Samstagvormittag durch volle Innenstädte und lange Warteschlangen geprägt war, suchen sich die Konsumenten heute ihre Produkte bequem im Internet aus. So haben im Lockdown 34 Prozent der Befragten erstmals Online-Shopping getestet, wie der The Shape of Retails Report des Beratungsunternehmens Alvarenz & Marsal zeigt – mit der Folge, dass der stationäre Einzelhandel nachhaltig an Relevanz verliert. Gleichzeitig sinken durch positive Kauferfahrungen die Sicherheitsbedenken der Nutzer, etwa bei der Angabe von Bankdaten, wenn Webshops bei der Anmeldung besonders sichere und bequeme Verfahren wie die biometrische Authentifizierung einsetzen.

Live-Formate verkürzen die Customer Journey

Die Kombination aus veränderter Customer Journey und hoher Kaufkraft hat sich auf allen grossen Social Media Plattformen zum Trend entwickelt und neue Features hervorgebracht. Seit November 2020 hat beispielweise Instagram gleich fünf neue Shopping-Möglichkeiten veröffentlicht, darunter Produktmarkierungen und den eigenen Marketplace. Auf diesem virtuellen Platz können Nutzer neue Produkte und Marken entdecken. Darüber hinaus haben Händler die Möglichkeit, ihre Produkte in Collections zusammenzufassen und sie mit der Funktion „Checkout on Instagram“ direkt über die Plattform zu verkaufen, ohne dass User die App verlassen und auf Drittplattformen eine weitere Authentifizierung durchlaufen.

Auch Pinterest wirbt mit neuen Shopping-Möglichkeiten, die von der Suchfunktion über die Pinnwand bis hin zum Pin möglich sind. Einen anderen Fokus wählte hingegen die Plattform TikTok. Durch die Integration von Shopify hat die Plattform, die besonders bei Jugendlichen beliebt ist, Live-Shopping in den Vordergrund gestellt. Influencer können dabei im Live-Format Produkte präsentieren, die über wenige Klicks zur Kauffunktion weiterleiten. In China werden mit dem Feature bereits Milliarden umgesetzt.  

Hohe Sicherheitsanforderungen an die Authentifizierung

Doch die Gefahr der neuen Features steckt im Kleinen. Denn je mehr unbekannte und kleinere Shops sich auf den Plattformen tummeln, desto höher ist das Risiko, auf einen Fake-Shop hereinzufallen. Zumal ein solches Profil auf den Social Media Plattformen mit wenig Aufwand erstellt werden kann, ohne dass es sich von anderen Shops rein optisch unterscheidet. Auch die Bezahlung per Vorkasse zählt zu den bekannten Methoden der Betrüger: Bestellen Kunden ihre Ware bei den unseriösen Anbietern, werden sie um Vorkasse gebeten. Die Ware kommt jedoch nie bei ihnen an. Eine nachträgliche Beschwerde beim Händler ist dann meist nicht mehr möglich; das Geld ist weg und der Shop nicht mehr auffindbar. Auch anfallende Zollgebühren, die den Preis nachträglich in die Höhe treiben, sind beim Social Commerce keine Seltenheit. Gerade deshalb erhalten auch die In-App-Zahlungen der Social Media Plattformen an Relevanz, die an die Kundenkonten der User gebunden sind. Beim Instagram-Checkout können Nutzer beispielweise einen Wallet mit den Zahlungsdiensten in das Konto integrieren. Der Kunde kann dann über Instagram per Kreditkarte oder per Paypal in der App bezahlen. Das stellt hohe Sicherheitsansprüche an die Social Media Plattformen wie auch an die Passwortsicherheit bei der Authentifizierung. 

Identitätsdiebstahl mit Two Factor Authentication vorbeugen

Um digitale Identitäten in sozialen Netzwerken über das Smartphone ergänzend abzusichern, wird den Anbietern die Integration und Anwendung neuerer Login-Verfahren empfohlen: Die Two Factor Authentication, verbunden mit der Prüfung biometrischer Merkmale des Nutzers, vereint die Anforderungen der Konsumenten nach Benutzerfreundlichkeit und Sicherheit, indem sie auf komplizierte Passwörter verzichtet. Stattdessen erfolgt der Login nach einmaliger Anmeldung schnell und einfach per Fingerabdruck oder Face ID. Das Kundenkonto kann dann jederzeit und überall passwortfrei und sicher genutzt werden. 

 

Die digitale Customer Experience als Erfolgsfaktor